Konstruktion und Technik der Windmühle Johanna
Bei der Windmühle handelt es sich um einen zweistöckigen Galerieholländer mit einem aufwändig gestalteten quadratischen Unterbau in massiver Steinbauweise. In Höhe des Steinbodens (2. Etage) folgt auf dem Unterbau der ebenfalls gemauerte regelmäßig oktogonale Sockel des darauf aufliegenden hölzernen und reetgedeckten Achtkants. Die Windmühle verfügt über Jalousieflügel und eine Windrose, mit der die Kappe automatisch in den Wind gedreht wird. Mittels einer Kette lassen sich die Klappen der Jalousieflügel je nach Windgeschwindigkeit stufenlos öffnen und schließen, um die Windangriffsfläche zu vergrößern oder zu verringern. Im Inneren besitzt die Wilhelmsburger Windmühle vier Schrotgänge, von denen zwei vollständig und betriebsbereit sind. Ein weiterer Schrotgang ist zu Ansschauungszwecken demontiert, der oben liegende Läuferstein ist aufgestellt, um einen Blick auf die Mahlflächen der Mahlsteine zu ermöglichen. Ein weiterer Schrotgang steht zwar noch an Ort und Stelle, ist aber nicht mehr funktionsfähig, da die Mahlsteine und ihre Hebevorrichtung nicht mehr vorhanden sind. Von den beiden funktionsfähigen Schrotgängen ist einer mit Wind-, der andere mit Wind- und Motorkraft anzutreiben. Der Motorantrieb erfolgt vom Absackboden (1. Etage aus); allerdings kann dieser Antrieb nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Gang gesetzt werden, da die drehenden Transmissionsriemen ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.
Neben den Schrotgängen verfügt die Wilhelmsburger Windmühle über das Gehäuse eines Elevators (über eine Transmission angetriebenes Becherwerk), eine Mischmaschine, eine Transportschnecke zwischen den beiden funktionsfähigen Schrotgängen sowie über die aufgestellte, jedoch noch nicht fest installierte Getreidequetsche. Diese Maschinen sind nicht funktionstüchtig, jedoch zum großen Teil komplett. Ihre Antriebe über Transmissionswellen sind noch vollständig erhalten und müssen noch überholt werden. Da zahlreiche, vor allem hölzerne Einbauten nach der Stillegung der Mühle 1961 demontiert wurden, sind hier einige Arbeiten zu leisten.
Im Bereich des Achtkants befindet sich die Königswelle, der Hauptantrieb der Windmühle, die über das eindrucksvolle, 3,62 m im Durchmesser messende Stirnrad die verschiedenen Maschinen antreibt. Eine Etage darüber sind zwei funktionsfähige Sackaufzüge installiert, mit denen (nur bei drehender Mühle) Getreidesäcke aus dem Erdgeschoss in den Achtkant hochgezogen werden können. Sowohl die Königswelle als auch die Sackaufzüge sind seit der Restaurierung 1997/1998 wieder funktionstüchtig und werden regelmäßig in Gang gesetzt und vorgeführt.
Im Erdgeschoss der Windmühle ist das aufgrund einer Rampe auch barrierefrei zugängliche Mühlencafé untergebracht, das als vielfältiger Veranstaltungsort dient. Einmal im Monat findet hier das traditionelle Mühlencafé statt, das nicht nur von Einheimischen, sondern auch von Touristen sowie von zahlreichen, zufällig auf der Autobahn an der Mühle vorbeifahrenden Gästen, die durch die drehenden Windmühlenflügel angelockt werden, besucht wird. Dort werden die Besucher von ehrenamtlichen Helfern mit Kaffeespezialitäten und selbstgebackenem Kuchen sowie Mühlenbrot bewirtet, während in der Mühle selbst Führungen und Vorführungen der Technik angeboten werden. Im Mühlencafé finden auch Spieleabende (vor allem für die einheimische Bevölkerung), der „Plattdeutsche Stammtisch“ sowie das „Seniorencafé“ und diverse kulturelle Veranstaltungen statt, so dass der Mühle eine intensive Nutzung und eine Verankerung im Bewusstsein und im Herzen der Wilhelmsburger Bürger bescheinigt werden kann. Der Absackboden dient darüber hinaus auch als Ort für Trauungen, womit die Windmühle „Johanna“ Hamburgs Hochzeitsmühle ist.
sehenswerte, alte Technik; Fotos hier
Längsschnitt der Mühle Johanna. (Per Klick darauf können Sie das Bild vergrößern.)